Im Rahmen des 3. Europäischen Forums gegen unnütze Großprojekte startete die diesjährige Tour de Natur, die in Etappen von Stuttgart bis nach Marburg führt. Die Tour de Natur ist eine Fahrrad-Demo für eine sinnvolle ökologische Verkehrspolitik.
Die Gruppe Christen/Theologen gegen S21 verabschiedete im Rahmen eines Extra-Parkgebetes die Radler am Sonntagmorgen (28. Juli 2013) im Mittleren Schlossgarten mit einer Andacht und einen Reisesegen.
Ansprache Tour de Nature. Sonntag, 28. Juli 2013 Mittleren Schlossgarten (Hans-Eberhard Dietrich. Pfarrer)
„Die Erde ist des Herrn und was darinnen ist,
der Erdkreis und die darauf wohnen.“ Psalm 24 V.1.
Mit diesem Satz, liebe Zuhörerinnen und Zuhörer,
werden wir daran erinnert, wem diese Erde wirklich gehört: Unserem Gott. Wir Menschen sind auf dieser Welt lediglich Gäste eines gastfreundlichen Gottes. Er will uns und alle seine Geschöpfe wie Mitglieder einer großen Familie bewirten. Und er will uns so bewirten, dass wir alle satt werden.
Dieser Satz ist aber auch zugleich eine deutliche Kritik an Menschen, die – um im Bild von Gast und Gastgeber zu bleiben – nicht wissen, wie man sich zu Tisch benimmt. Wenn wir irgendwo zum Essen eingeladen sind, dann nehmen wir nicht ungefragt, sondern warten, bis man uns ausschöpft oder wir aufgefordert werden, uns zu bedienen. Und wenn wir uns dann bedienen, dann achten wir darauf, dass alle anderen am Tisch auch noch etwas abbekommen und nicht leer ausgehen.
Es fällt wohl nicht schwer, dieses Bild auf uns zu übertragen. Wir sind nicht allein auf dieser Welt und dürfen sie nicht einfach „vervespern“ ,wie man im Schwäbischen so schön sagt. Denn so wie es bei einem Festmahl in der Regel reichlich zu essen gibt, aber nicht unendlich, so steht es auch mit dieser Erde.
Diese Erde ist zwar riesig groß, aber eben begrenzt, begrenzt sind die Bodenschätze, das Wasser, die Luft, der Ackerboden für die Nahrung, die Wiesen, Wälder und Seen. Begrenzt die Vielfalt der Arten an Pflanzen und Tieren.
Und überhaupt: Diese Welt ist einfach zu schön, zu wertvoll, vielleicht auch zu zerbrechlich als dass wir Menschen sie einfach nach Belieben und ohne Ehrfurcht gebrauchen und verbrauchen dürften.