Die evangelischen Kirchenwahlen rücken heran. Am Sonntag, den 1. Advent ist es soweit, dass die evangelischen Kirchengemeinderäte in Baden und Württemberg und die Landessynode in Württemberg gewählt werden.
Sonderlich spannend war es in diesem „Wahlkampf“ ja nicht, was geboten wurde. Es fällt mir nichts dazu ein, was zu einem so inhaltsleeren Vorgeplänkel zu diesen Wahlen zu sagen sein sollte. Selbst Andreas Koch auf der Seite „koch meint“ ist dazu nichts mehr eingefallen.
Man fragt sich schon, ob diese Kirche noch etwas zu irgendwas zu sagen haben will.
Aber so weit so schlecht. Unsere Gruppe „Theolog/innen gegen Stuttgart 21“ hat versucht, mit einer theologisch begründeten Erklärung zu Stuttgart 21 ein Thema in diesem „Wahlkampf“ aufzugreifen, das den Menschen in diesem Land auf den Nägeln brennt. Die biblische Botschaft ist nicht ein Wort aufs Leere hin, sondern will in aller Vorläufigkeit Menschen und Welt gestalten und verändern – auch in Stuttgart.
Zu unserer Erklärung gab es eine kleine Diskussion auf unserer Website und ein paar Rektionen von Personen, die für die Synode kandidieren.
Wir wollen nun alle evangelischen Kirchenmitglieder unter den Stuttgart 21-Gegner/innen auffordern, an diesen Wahlen teilzunehmen und ihre Stimme abzugeben. Es geht auch darum zu zeigen, dass es uns gibt und dass unser Widerstand auch aus der Mitte der Gesellschaft und der Kirche kommt. Wir wollen darum zur Wahlteilnahme dringend auffordern, auch wenn wir längst wissen, dass mit Wählen allein noch lange nichts getan ist.
Wir sind keine Randgruppe, sondern sind auch innerhalb der evangelischen Landeskirchen eine weit vernetzte Bewegung, die wahrgenommen und gehört wird.
Unsere Initiative gibt keine Wahlempfehlung für eine der Synodalgruppen ab, die bei diesen Wahlen antreten. Es hat keine von ihnen sich so geäußert, dass wir das tun könnten. Dennoch soll darauf hingewiesen werden, dass zu unserer Initiative „Theolog/innen gegen Stuttgart 21“ Sabine Löw zählt, die in Stuttgart für die Gruppe „Kirche für morgen“ antritt; wir können es empfehlen sie zu wählen. Sowie Brigitte Lösch von der „Offenen Kirche“, die ebenfalls zur Widerstandsbewegung gegen den Irrsinn zählt. Außerdem hat schon vor langer Zeit Markus Brenner, ebenfalls Kandidat der Gruppe „Kirche für morgen“ im Kirchenkreis Stuttgart, auf dieser Internetseite die „Gemeinsame Erklärung gegen S21“ unterschrieben.
Darum nochmals: Nehmen Sie diese Wahl zum Anlass, die Bedeutung unserer Bewegung auch in der evangelischen Kirche deutlich zu machen. Gerade im Vorfeld des Stuttgarter Kirchentags 2015, der auf der größten Baustelle Europas stattfinden soll, ist es wichtig, auch diese Chance zu nutzen. Wir sind da und wir bleiben da, auch in der evangelischen Kirche.
Michael Harr