Liebe Festgäste,
bei Taufen werden Menschen in die christliche Kirche aufgenommen. Ein Tunnel kann natürlich nicht in die Kirche aufgenommen werden, aber diese Tunneltaufe ist offenbar nötig, um dieses Bauwerk in unsere Gesellschaft aufzunehmen, trotz des Widerstands im Volk.
Für nicht wenige Menschen in unserem Land hat das Bauen an diesem großen Bahnprojekt eine große Verheißung: Es wird Wachstum in unsere Region bringen und damit eine Mehrung unseres Wohlstands. Unsere für die Richtlinien der Politik zuständige Kanzlerin Merkel hat es auf den Punkt gebracht, indem sie mit eben diesem Projekt Stuttgart 21 die Schicksalsfrage verband, ob in Deutschland künftig noch Großprojekte möglich sind oder nicht. In ihrer Sicht entscheidet sich an diesem Bauwerk, vor dessen Teilabschnitt wir hier stehen, die wirtschaftliche Zukunft Deutschlands.
Ziemlich genau diese Hoffnung verband sich auch mit dem Bau des Atomkraftwerks Kalkar am Niederrhein vor etwa 40 Jahren. Die Atomenergie erschien als der Schlüssel für die Zukunft. So wurde der schnelle Brüter für Milliarden D-Mark gebaut, lieferte aber nie auch nur ein Kilowatt Strom, weil während des Baus erkennbar wurde, dass diese Technologie zu gefährlich war. Heute ist das Atomkraftwerksgelände ein Vergnügungspark. Es ist das große, epochale, bleibende Verdienst unserer Kanzlerin Merkel, dass sie nach der Katastrophe von Fukushima als gelernte Naturwissenschaftlerin die Umkehr aus der Atomindustrie gewagt hat.
Auch beim Projekt Stuttgart 21 haben sich seit der Planung völlig neue Gesichtspunkte ergeben: Es gibt inzwischen Wendezüge, der Tiefbahnhof schafft nicht mehr Züge als der Kopfbahnhof, von den versprochenen Arbeitsplätzen entsteht nur ein Bruchteil, der Grundstücksverkauf bezahlt den Tiefbahnhof mitnichten, das Projekt ist unwirtschaftlich, der Fildertunnel ist nicht schnell genug entrauchbar, der Tiefbahnhof bei Panik zu eng, beide werden bei einem Brand tödliche Fallen. So wird verständlich, dass Papst Franziskus mahnt: „Diese Wirtschaft tötet“. Alles in allem: Die Bahnführung würde mit dem Wissen von 2013 das Projekt nicht mehr beginnen. Kann es so Deutschlands Zukunft sein?
Die zentrale Botschaft Jesu war: „Tut Buße, denn das Himmelreich ist nahe herbeigekommen“ (Mt 4,17). Buße heißt Umkehr. Wenn wir die Botschaft Jesu ernst nehmen, dann müssen wir immer offen bleiben dafür, einen falschen Weg einzugestehen und neue Wege zu beschreiten, wie wir das bei der Atomkraft tun. So müssen wir offen sein für die Möglichkeit, dass dieser Tunnel, nachdem er fertiggestellt ist, z. B. zum Züchten von Pilzen dient, weil das Projekt Stuttgart 21 zu teuer und zu gefährlich ist, so wie der schnelle Brüter von Kalkar nun als Freizeitpark die Besucher erfreut.
Das Reich des barmherzigen Gottes ist nicht gleichzusetzen mit wirtschaftlichem Wachstum um jeden Preis. Im Reich Gottes geht es um das Wachstum der Nächstenliebe und der Gerechtigkeit. In diesem Sinne wünsche ich dem Tunnelbauwerk, dessen Beginn wir heute feiern, dass alle Arbeiter an diesem Bau immer einen gerechten Lohn empfangen mögen und ihre Arbeit ohne Unfälle zu Ende bringen können. Amen
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