Impulstext
Farin Urlaub, Deine Schuld
(Text und Musik auch im Kirchentags-Liederbuch Nr. 107)
Hast du dich heute schon geärgert, war es heute wieder schlimm?
Hast du dich wieder gefragt, warum kein Mensch was unternimmt?
Du musst nicht akzeptieren, was dir überhaupt nicht passt,
wenn du deinen Kopf nicht nur zum Tragen einer Mütze hast.
Es ist nicht deine Schuld, dass die Welt ist, wie sie ist.
Es wäre nur deine Schuld, wenn sie so bleibt.
Glaub keinem, der dir sagt, dass du nichts verändern kannst.
Die, die das behaupten, haben nur vor Veränderung Angst.
Es sind dieselben, die erklären, es sei gut so, wie es ist.
Und wenn du etwas ändern willst, dann bist du automatisch Terrorist.
Es ist nicht deine Schuld, dass die Welt ist, wie sie ist.
Es wäre nur deine Schuld, wenn sie so bleibt.
Weil jeder, der die Welt nicht ändern will, ihr Todesurteil unterschreibt.
Lass uns diskutieren, denn in unserm schönen Land
sind zumindest theoretisch alle furchtbar tolerant.
Worte wollen nichts bewegen, Worte tun niemandem weh.
Darum lasst uns drüber reden, Diskussionen sind okay.
Nein, geh mal wieder auf die Straße, geh mal wieder demonstriern,
denn wer nicht mehr versucht zu kämpfen, kann nur verliern.
Die dich verarschen, die hast du selbst gewählt,
darum lass sie deine Stimme hörn, denn jede Stimme zählt.
Es ist nicht deine Schuld, dass die Welt ist, wie sie ist.
Es wäre nur deine Schuld, wenn sie so bleibt.
Liebe Parkgemeinde!
„Das Gewurschtel am Bahnhof finde ich gar nicht so schlimm“, meinte ein Kirchentagsbesucher, als ich ihm vor einer Schule den Flyer „kann denn Bahnhof Sünde sein …“ entgegenstreckte. Er kam hörbar nicht aus dem Ländle. Vermutlich hatte er auf dem Weg vom Durchgang zur Bahn-hofshalle seinen Kopf durch eines der Fenster gestreckt und in eine der Baugruben geschaut. Den Flyer lehnte er dankend ab.
Der 35. Deutsche Evangelische Kirchentag ist Geschichte. Das Programm wies – sage und schreibe – über 2.000 Veranstaltungen auf! 95.000 Dauergäste nahmen teil. Landesbischof July und der Präsident des Kirchentags, Professor Barner, lobten die Vielfalt der Themen und die Lockerheit der Teilnehmenden. OB Fritz Kuhn lobte den Kirchentag über den grünen Klee und bezeichnete ihn als ein „Geschenk für Stuttgart“.
Im Programm des Kirchentags spielte Stuttgart 21 so gut wie keine Rolle. Obwohl das Präsidium im Jahr 2011 Stuttgart als Ort des 35. Kirchentags auserkor mit der Begründung, die baden-württembergische Landeshauptstadt habe im Streit um das Projekt Stuttgart 21 neue Formen offener und öffentlicher Debatte erlebt. Nachhaltiger Protest und zivilgesellschaftliches Engagement hätten eine Diskussion über die Beteiligung von Bürgerinnen und Bürgern an Entscheidungen in der Demokratie ausgelöst. In diesem Kontext habe der Kirchentag die Einladung nach Stuttgart besonders gern angenommen. So die offizielle Verlautbarung.
Dennoch war das Thema Stuttgart 21 präsent. Weiterlesen