Kirchentags-Lenkungsausschuss – lame duck?

Es hat keinerlei Einsendungen zu unserem Preisausschreiben gegeben. Niemand hat jemanden gefunden, der oder die im Lenkungsausschuss, den der Herr Landesbischof einberufen hatte, die Anliegen der Stuttgart 21-Gegner und -gegnerinnen zu artikulieren bereit ist.

Dennoch gab es aus zuverlässigen Quellen Mitteilungen, die wir der Öffentlichkeit nicht vorenthalten wollen. Wir  nennen unsere Quellen einfach mal „Württemberg 1“ und „Württemberg 2“.
„Württemberg 1“ berichtete, dass unter den für den Kirchentag verantwortlichen Personen aus Württemberg eine große Zahl von Personen sei, die schon auch irgendwie eigentlich gegen Stuttgart 21 seien, aber dies eben nicht öffentlich sagen würden. Aha, wer hätte das gedacht?
Wir können alle heimlichen Stuttgart 21-Gegner/innen nur auffordern, sich zu outen und nicht bloss hählinge im stillen Kämmerlein ihre Ansichten im Herzen zu bewegen. Denn genau das erwarten die Betreiber dieses irrsinnigen Projekts, dass man eben den Mund hält. Also: Macht ihn auf, auch wenn das nicht karriereförderlich ist.
„Württemberg 2“ berichtete, dass es sinnlos sei, im Lenkungsausschuss vertreten sein zu wollen. Der Ausschuss habe eh nichts zu sagen, da alles in Fulda entschieden werde.
Das ist natürlich ein Argument, denn wir als Gegnerinnen und Gegner dieses Projektes haben nun wirklich Besseres zu tun, als unsere Zeit in sinnlosen Sitzungen eines sinnlosen Ausschusses zu verplempern.
Daher beenden wir das Preisausschreiben, wünschen den Ausschussmitgliedern beim gemeinsamen Kaffeetrinken viel Vergnügen und wenden uns hinkünftig der wichtigen Frage zu, wie die Sicherheit in Stuttgart 2015 gewährleistet werden soll. Dazu wollen wir demnächst Näheres berichten.
Michael Harr

7 Antworten zu “Kirchentags-Lenkungsausschuss – lame duck?

  1. “Was ich aber schon jetzt verraten kann, ist, dass der Pietismus als Querschnittsthema eine Rolle spielen wird.”
    http://www.elk-wue.de/arbeitsfelder/kirche-und-menschen/menschen-im-interview/archiv-interviews/wolfgang-kruse/
    Wurde das auch in Fulda entschieden?

  2. Keine Ahnung – Das ist alles undurchschaubar.
    Jedenfalls ärgert es mich schon, wie sich die württembergische Kirche selbst inszeniert. Da war diese blöde Geschichte in Hamburg, dass die Leute mit diesem Kehrwochenwettbewerb bespasst werden sollten, als ob anderswo die Leute auf der Müllkippe wohnen würden und nicht imstande seien, einen Besen in die Hand zu nehmen.
    Genauso töricht ist es, in Stuttgart den Pietismus herauszuheben, als ob es das anderswo in Deutschland nicht auch gebe. Man darf dazu nur auf den neuen Band von Kampmann/Hermle hinweisen: „Die evangelikale Bewegung in Württemberg und Westfalen – Anfänge und Wirkungen“.
    Ich kann das alles nur als „ignorant“ bezeichnen – denn dann versucht man, den wirklichen Problemen, die dieses Landes hat, aus dem Weg zu gehen durch „nichts sehen – nichts hören – nichts sagen“.

  3. Ich erwarte ja schon gar nicht, daß eine große Zahl württembergischer Kirchenleute gegen S21 ist. Aber daß man Fakten zur Baustellenplanung zur Kenntnis nimmt und Sicherheitsvorschriften, sofern sie den Kirchentag als Großveranstaltung betreffen, das würde ich von den Damen und Herren im Lenkungsausschuss schon erwarten.

  4. Liebe D.S.,
    Ich befürchte, dass diese Erwartungen sich nicht erfüllen. Wenn es bei diesem Projekt üblich wäre, Fakten zu Baustellenplanungen und Sicherheitsvorschriften wissen und zur Kenntnis nehmen zu wollen, dann hätte sich das Thema „Stuttgart 21“ ja schon längst erledigt. Auch der Lenkungsausschuss dürfte sich nicht ernsthaft mit diesem Thema befassen, wenngleich man uns das wahrscheinlich demnächst erzählen wird..
    Ich bin mir überdies sicher, dass in dem Augenblick, in dem Stuttgart 21 abgebrochen wird, unzählige württembergische Kirchenleute aus dem Gebüsch springen und uns beteuern werden, dass sie immer schon dagegen gewesen seien. Das kann man ganz entspannt abwarten.
    Michael Harr

    • Nehmen wir mal an, das würde so kommen. S21 wird beendet und unzählige württembergische Kichenleute springen aus dem Gebüsch und beteuern, scon immer dagegen gewesen zu sein.
      Und dann? Werd ich diese Leute noch ernst nehmen können? Sind sie noch glaubwürdig?

  5. schaut mal dieses (schlecht gemachte) Video.
    http://www.kirchentag.de/aktuell-2013/panorama/samstag/stuttgart.html
    Das S21-Thema wird folkloremäßig benutzt, so nach dem Motto, wir in Stuttgart hatten da mal einen interessanten Protest. Wutbürger-besichtigung. Button-Ausstellung. Aber ja nicht die echten Anliegen der echten Menschen wahrnehmen.

    Oder wird es anders kommen? Eröffnungsgottesdienst im Schloßgarten? Ansprache der Theologen gegen S21? Baustellenführungen organisiert durch langjährige Mahnwachenmitarbeiterinnen? Verabschiedung einer Resolution vom AK Bürgertribunal? „Wie nun, ihr Herren, seid Ihr stumm“ (Vertonung Heinrich Schütz, Psalm 58) wird offizielle Kirchentagshymne?

  6. Liebe D.S.,
    Genau so war`s. S 21-Protest im Pavillon wurde zum folkloristischen Event. Inhalte, die unter württembergischer Verantwortung diskutiert wurden, werden in der kirchlichen Berichterstattung verschwiegen.
    Bemerkenswert war zum Beispiel die Stellungnahme von Prälat Mack bei einer Diskussion an den Magellan-Terrassen, als er sich gegen eine rein kommerzielle Vernutzung der Stadt zum Wohnen und Shoppen wandte. Er sprach von der Notwendigkeit, Stadt so zu entwickeln, dass Raum für gemeinschaftliches und öffentliches Leben sei. Primär ging es dabei um Kirchenräume, aber auch um andere, eben nicht kommerzielle Räume zur Entwicklung gemeinschaftlichen Lebens in der Stadt. Damit gab er der Diskussion eine wichtige Wendung hin zur einer menschengemässen Stadt, nicht zu einer Stadt im Sinne der Geschäftemacher.
    Dass er da sehr schnell bei Stuttgart 21 war und man in der Diskussion davon nicht mehr wegkam, ist klar.
    Nun ist Prälat Mack ja wirklich bislang nicht als S 21-Gegner hervorgetreten, aber sein Äußerungen zum Thema waren eine theologisch begründete und wichtige Wendung in diesem Gespräch zu Stadtentwicklung.
    Warum wird davon nirgendwo berichtet bzw. warum muss diese Seite das erst publik machen? Ist das der kirchlichen Presse unangenehm, dass der Prälat hier deutliche, in Gottes Wort begründete und wegweisende Worte zur Stadtentwicklung sprach?
    Michael Harr

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