Parkgebet an der Lusthausriune am 5. Nov. 2020 um 18.15 Uhr

Nach einer Umfrage hat sich ergeben, dass ein großer Teil der bisherigen Interessierten das Risiko für genügend gering hält, um sich unter den bisherigen Hygienebedingungen im Park an gewohnter Stelle zu treffen. Das Parkgebet ist als Versammlung gemäß dem Grundrecht auf Versammlungsfreiheit nach Art. 8 GG von den Einschränkungen ab 2. Nov. 2020 ausgenommen. Jutta Radicke und Friedrich Gehring warten also am 5. Nov. 2020 um 18.15 wie gewohnt im Park auf Interessierte.

10 Antworten zu “Parkgebet an der Lusthausriune am 5. Nov. 2020 um 18.15 Uhr

  1. Meine Bitte auch an die Besucher*innen des Parkgebets ist:
    Bitte tragen Sie alles, was Sie können, zur Reduzierung der Infektioinszahlen bei!
    Machen Sie nicht alles, was Sie dürfen, sondern fragen Sie sich, was Sie verantworten wollen – vor allem, welches Zeichen Sie mit Ihrem Verhalten nach außen setzen wollen!
    Ich selbst jedenfalls habe für mich entschieden, bis auf Weiteres nur noch wirklich notwendige Wege und Kontakte in Kauf zu nehmen.
    Meine Ansprachen zum Parkgebet werden deshalb in nächster Zeit nur schriftlich, hier auf dieser Seite im Internet „gehalten“ werden.
    Mit vielen guten Wünschen für Ihre Gesundheit und die Gesundheit aller, grüßt sehr herzlich,
    Martin Poguntke

  2. Guntrun Müller-Enßlin

    Martin Poguntkes Appell kann ich nur unterstützen! Ist ein analoges Gebetstreffen im Park unter den jetzigen Bedingungen wirklich nötig? Ich sage NEIN. Ich sehe das äußerst kritisch. Mit diesem Virus ist nicht zu spaßen. Vorsicht und Rücksicht ist geboten, und das hat nichts mit Panikmache zu tun! Jede Veranstaltung, die momentan NICHT oder nur virtuell stattfindet, ist eine weniger, bei der man Gefahr läuft, sich oder andere anzustecken. Auch wenn Gottesdienste vom derzeitigen Lockdown ausgenommen sind – wir müssen nicht alles machen, was erlaubt ist.
    Bleiben Sie gesund und zuversichtlich – auch diese Zeit geht vorbei! Herzliche Grüße Guntrun Müller-Enßlin

  3. Liebe Guntrun, lieber Martin,

    bei Euren Warnungen vermisse ich die Faktenbasis. Von Januar bis März 2018 haben wir problemlos Parkgebete gehalten, obwohl durch Grippeviren 25.100 Menschen starben, also im Durchschnitt täglich knapp 280. Diese Todesrate wurde bei SarsCov-2 nur an einem Tag Ende April 2020 erreicht. Vom 29.10. -1.11.20 stieg die Coronatodesrate auf täglich etwa 60. Das sind Zahlen nicht von Bhakdi oder Wodarg, sondern vom RKI. Die Hamburger Obduktionen ergaben, dass nahe zu alle Verstorbenen zwar mit, aber nicht allein an SarsCov-2 verstarben. Drosten warnte die Obduzierenden vor Ansteckung, als ob sein Kolllege Püschel sich nicht zu schützen wüsste. Drosten macht sich dadurch unglaubwürdig. Nach Püschels Ergebnissen müssen also die Risikogruppen geschützt werden. Das Alter allein macht noch nicht das Risiko: Der Epidemiologe John Ioannidis fand auf einem Keuzfahrtschiff, das vor Japan wochenlang in Quarantäne lag, unter den positiv auf Corona Getesteten im Alter von 80-89 Jahren 48 Prozent Symptomfreie, unter denen im Alter von 70-79 Jahren 60 Prozent. Dies beweist: Positiv getestet bedeutet nicht zugleich erkrankt. Und es gibt wohl eine hohe Zahl nicht Getesteter, die infiziert, aber nicht erkrankt sind, die „Dunkelziffer“, wie auch Streeck in der Heinsbergstudie herausfand. Wer sich zur Risikogruppe gehörig empfindet, kann zu Hause bleiben oder FFP-2-Masken tragen, sich also selbst schützen. Das Bundesverfassungsgericht hat im Januar 2020 entschieden, es sei ein Grundrecht, über den eigenen Todeszeitpunkt zu entscheiden. Daraus ergibt sich, auch über das eigene Ansteckungsrisiko selbst zu bestimmen. Nahezu alle, die am 5.11. zum Parkgebet kommen wollen, waren am 2.11. auf der Montagsdemo. Wenn sie davor nicht gewarnt werden, warum dann vor dem Parkgebet? Schon im April 2020 wies der Aerosolforscher Professor Karbach darauf hin, dass im Freien bei Einhaltung des Mindestabstands es völlig ungefährlich sei, „wenn zwanzig Personen in einer Runde stehen“. Auch Drosten bestätigte den von Karbach erhobenen Vedünnungseffekt im Außenbereich.
    Herzliche Grüße
    Friedrich Gehring

    • Nur ungern antworte ich auf Friedrich Gehrings Kommentar, weil er eigentlich gar nichts mehr mit S21 oder dem Parkgebet zu tun hat. Dennoch sind darin in so mustergültiger Weise fast alle wichtigen falschen Argumente und Missverständnisse der Corona-Leugner zusammengetragen, dass ich das auf unserer Seite nicht so stehen lassen darf. Denn die S21-Bewegung ist eine an wissenschaftlichem Umgang mit Fakten orientierte Bewegung und distanziert sich deshalb grundsätzlich von jeder Form der Leugnung oder Verharmlosung dieses Virus. Und wir sind Teil dieser Bewegung.
      Zu den Aussagen:
      1. Mit den mangelnden Todeszahlen zu argumentieren, vernachlässigt mindestens zwei wichtige Punkte: Erstens man verwechselt damit Ursache und Wirkung, denn die geringen Todeszahlen sind ja die Absicht der einschränkenden Maßnahmen. (Niemand wird die Feuerwehr des Übertreibens bezichtigen, weil vom Haus noch fast nichts abgebrannt war, als sie schon zu löschen anfing.) Zweitens folgen die Todeszahlen erst mit mehrwöchigem Abstand den steigenden Infektionszahlen – wartet man, bis die Todeszahlen hoch sind, kann man mehrere Wochen lang das weitere exponentielle Steigen der Todeszahlen nicht mehr beeinflussen; man muss deshalb Maßnahmen ergreifen, bevor die Todeszahlen hoch sind.
      2. Die Argumentation, ein Großteil der Patienten sei nicht allein(!) an Coronaviren, sondern lediglich unter Beteiligung von Corona gestorben, übersieht, dass das auch bei einer Vielzahl anderer Krankheiten so ist: Auch ein vergleichbar großer Teil der durch die Grippe-Epidemie von 2017/18 Verstorbenen ist „nur“ unter Beteiligung(!) der Grippeviren verstorben, würde aber möglicherweise ohne die Grippeviren noch leben. Auch die Zahl von 25.100 Grippetoten ist nur auf Basis der Übersterblichkeit geschätzt.
      3. Abwegig ist der Gedanke, es mache Herrn Drosten „unglaubwürdig“, wenn er einen Kollegen davor warne, sich bei Obduktionen zu infizieren. Man mag das vielleicht als unnötige Einmischung empfinden, aber nicht als mehr.
      4. Der „Beweis“ des Epidemiologen John Ioannidis, dass „positiv getestet nicht zugleich erkrankt bedeutet“, ist eine Binsenweisheit – auch die „Dunkelziffer“ ist von Anfang an ein bekannter Ungenauigkeitsfaktor gewesen. Tatsächlich erkranken nur wenige Prozent der Infizierten wirklich, und nur wenige der Erkrankten müssen intensivbehandelt werden, und nur ein Teil der Intensivbehandelten stirbt. Aber machen wir einmal folgende Rechnung auf: In Deutschland können etwa 15.000 Intensivbetten für COVID-Patienten freigehalten und betreut werden (falls sich nicht zu viele diese Betten betreuende Pflegekräfte selbst infizieren – zurzeit steigen die Zahlen). Wenn 20 % der Infizierten erkranken und von diesen Erkrankten 20 % Intensivbehandlung brauchen (also 4 % der Infizierten) und diese Intensivbehandlung nur 1 Woche dauert (die Erfahrung zeigt aber, dass es häufig mehrere Wochen sind), dann sind bei täglich 10.000 Infizierten (4 % mal 7 Tage) 2.800 Intensivbetten belegt und bei täglich 53.000 Infizierten alle Betten. Zurzeit haben wir „nur“ ein Drittel von dieser Zahl. Da die Maßnahmen, die wir zurzeit ergreifen, erst in 10 bis 14 Tagen wirken, müssen wir hoffen, dass die Infizierten-Zahlen bis dahin nicht auf das Dreifache gestiegen sind (die Erkrankten- und Todeszahlen steigen dann erst weitere ein bis zwei Wochen später entsprechend exponentiell). Was eine exponentielle Steigerung (selbst mit einem nur wenig über 1 liegenden R-Wert) bedeutet, ist inzwischen hoffentlich allseits bekannt.
      5. Das Argument, wer zu einer Risikogruppe gehört, kann sich selbst schützen, übersieht dreierlei: Erstens sind keineswegs nur „Risiko“-Gruppen von schweren COVID19-Verläufen betroffen, sondern potenziell jeder. Da, zweitens, nicht nur Alter, sondern Herzkrankheiten, Immunschwächen, Diabetes und viele andere Vorerkrankungen als „Risiko“ gelten, müsste sich ein sehr großer Teil unserer Gesellschaft isolieren (allein wegen Diabetes mehrere Millionen), aber das Virus würde sich dennoch in der übrigen Gesellschaft mit völlig unklaren Wirkungen verbreiten (denn die Wirkungen, vor allem auch die Langzeitwirkungen des Virus sind ja noch nicht annähernd bekannt oder gar erforscht). Und nicht zuletzt, drittens: Den Schutz von Risikogruppen ausschließlich zur Aufgabe der Betroffenen zu machen (die da halt Pech haben), scheint mir wenig christlich.
      6. Das Argument, jeder habe das Recht, über seinen Todeszeitpunkt selbst zu entscheiden (und deshalb auch darüber, welchem Corona-Risiko er sich aussetzt), übersieht (mindestens) zweierlei: Erstens geht es nicht nur um die Selbstgefährdung, sondern bei allen Einschränkungsmaßnahmen vor allem um den Schutz der anderen. Zweitens ist für mich als Christ zumindest ein Fragezeichen an die Haltung zu setzen, ich dürfe über mein Leben allein bestimmen. Das mag für das BVerfG gelten; ich gehe davon aus, dass mir mein Leben nicht (allein) gehört.
      7. Das Argument, wenn die Leute auf der Montagsdemo waren, können sie auch zum Parkgebet kommen, bedeutet: Wer einen Fehler gemacht hat, kann ruhig auch alle anderen machen. Im Übrigen sind wir „Theolog*innen gegen S21“ für das Parkgebet verantwortlich und das Demo-Team für die Montags-Demos – da sollten wir uns nicht auf das Tun anderer herausreden.
      8. Es ist richtig, dass Aerosole (als Träger von Viren) im Freien erheblich weniger wirksam sind als in geschlossenen Räumen und deshalb das Stehen draußen, auf großem Abstand im Kreis sehr wenig gefährlich ist. Das übersieht allerdings, dass sich die Parkgebetsbesucher*innen (eben, weil das Parkgebet für sie auch eine soziale Funktion hat) davor und anschließend in Gesprächsgruppen zusammenstellen, teils gemeinsam zu den ÖPNV gehen und dort eben diese auch verwenden. Alles keine Superspreader-Aktivitäten, aber potenzielle Infektionsgelegenheiten. Und zurzeit geht es darum, so viele solche Gelegenheiten wie möglich zu vermeiden – auch zum Ausgleich dessen, dass viele Menschen sich nur mangelhaft an der allgemeinen Kontaktreduzierung beteiligen.
      Summa summarum meine Erfahrung: Ich habe noch kein einziges Argument der Corona-Leugner gehört, das nicht mit wenigen Sätzen widerlegbar wäre. Deshalb hat soetwas auch nichts auf unserer Homepage zu suchen.

      • Lieber Martin,
        wenn es darum geht, wie wir das Parkgebet halten sollen, dann gehört die Diskussion darüber für mich genau auf diese Website und in einen ergebnisoffenen Diskurs. Du warnst vor dem kleinen Parkgebet mit ausgefeiltem Hygienekonzept und warst selbst auf der viel gefährlicheren Monatgsdemo. Ich werfe Dir nicht vor, dass Du damit praktisch wie Coronaleugner gehandelt hast, aber die Dich auf der Monatgsdemo gesehen haben, sind deshalb von Deiner Panikmache unbeeindruckt geblieben und sind am 5.11. wiw sonst auch zu knapp 20 beim Parkgebet gewesen. In der Jugendarbeit der 50er Jahre hieß es: Was Du tust, schreit so laut, dass ich nicht mehr höre, was Du sagst.

        Wenn ich die Todesraten von Grippe und Covid19 vergleiche, kann ich logisch betrachtet kein Coronaleugner sein. Um als Seelsorger irrationale von berechtigten Ängsten zu unterscheiden, stelle ich die Frage, warum man bei der Grippe 2018 den schwedischen Weg ging und bei Covid19 den Weg des Lockdowns. Wenn ich selbst darauf antworte, bin ich der Verschwörungstheoretiker, deshalb frage ich die Regierung und Dich und halte mich einstweilen an Fakten: Der schwedische Chefvirologe führte selbstkritisch die schwedische Sterberate von etwa 43 auf 100000 Einwohner darauf zurück, dass man in Schweden die Senioren in den Pflegeheimen nicht schützen konnte. Im Bezirk Tirschenreuth lag der Wert bei etwa 180 trotz des härtesten deutschen Lockdowns. Die Pflegekräfte dort verwiesen ebenfalls auf die fehlende Schutzausrüstung. Selbst die Südwestpresse meldete dieser Tage, dass das deutsche Infektionsgeschehen im Frühjahr bereits rückläufig war, als der Lockdown verordnet wurde. Obwohl die Lockdownwirkung offenbar überschätzt wird (siehe das symbolpolitische Beherbergungsverbot) war ich einer der allerersten, der nach Drostens Eingeständnis am 27.3.20, Masken seien hilfreich, konsequent FFP2-Masken trug, die bis Juni 2020 kein Normalsterblicher bekam, ich jedoch hatte sie seit Jahren vorrätig. Indem ich diese Masken trage, anerkenne ich die Gefahr von Covid19 und plädiere deshalb mit Streeck und anderen dafür, jetzt konsequent die Vulnerablen damit zu schützen. Als ich am 1.9.20 meinen 87-jährigen Onkel (Dialysepatient) im Pflegeheim mit meiner ganz neuer FFP2- Maske besuchte, musste ich überrascht feststellen, dass niemand von den Gepflegten, auch nicht mein Onkel bei meinem Besuch, eine Maske bekam. Drei Tage später ließ er sich am Darmkrebs operieren, seine Lebensqualität strebte von da an plötzlich gegen Null, am 6.10. war er tot. Er wurde nie auf Covid19 getestet. Als er Lungenentzündung bekam, hieß es , da könne man nichts machen, und wollte ihn schnell loswerden. Von einer Untersuchung auf resistente Keime war nie die Rede. Aus solcher Erfahrung plädiere ich für den Vulnerablenschutz. Und natürlich hatte ich auch gestern beim Parkgebet meine FFP2 dabei, obwohl die Ansteckungsgefahr im Freien bei Abstandswahrung äußerst gering ist. Weder die 54000 am 9.3.20 im Neckarstadion noch die riesige Demo am 28.8. in Berlin haben nachweislich das Infektionsgeschehen erhöht. Oder kennst Du entsprechende Fakten?

        Drostens „Einmischung“ war eine unverschämte und unglaubwürdige Unterstellung, Püschel sei zu doof sich zu schützen. Du unterstellst, alle hätten ohne Coronainfektion trotz Vorerkrankungen überlebt. Woher weißt Du das? Nur ein Beispiel: Der Lebensgefährte von Klaus Wowereit starb an unheilbarer COPD (landläufig Raucherlunge), wurde positiv auf Corona gesestet und zählte zu den Coronatoten. Ich habe im Herbst 2019 die letzten Leidenswochen meiner Schwägerin mit COPD erlebt. Sie wäre am liebsten in die Schweiz, um selbst bestimmt zu sterben. Wäre sie einige Wochen früher durch Covid19 verstorben, hatte dies für sie eine Erlösung bedeutet. Es ist völlig unwissenschaftlich, solche Fälle in die Covid19-Statistik aufzunehmen. Warum wollte Drosten das nicht wissenschaftlich klären lassen? Auch das möchte ich Dich fragen.

        Zum christlichen „Fragezeichen“ über das Bundesverfassungsgerichtsurteil zum selbst bestimmten Sterben werbe ich seit 50 Jahren dafür, dass wir Christen uns Gott nicht als Sklavenhalter vorstellen, der sich geschädigt fühlt und zornig wird, wenn seine Leibeigenen ihr Leben nicht mehr ertragen und aus diesem Leben scheiden. Der barmherzige Gott Jesu schenkt uns das Leben, lässt uns die Freiheit, in unsere gefährliche Welt hinaus zu ziehen (Lk 15,12f) und nimmt uns ohne Vorwürfe mit offenen Armen auf, wenn wir das Geschenk nicht mehr ertragen und zu ihm heimkehren (Lk 15,14-24).

        Ich bin gespannt, wie Du meine Argumente „mit wenigen Sätzen“ widerlegst, und vor allem, wie Du auf meine Fragen antwortest. Ich nehme es Dir aber auch nicht übel, wenn Du das so „ungern“ machst, dass Du nicht mehr reagierst.

        Mit herzlichem Gruß
        Friedrich

  4. Wir sind uns der Gefahr der Pandemie bewusst. Es ist richtig und wichtig, in der jetzigen Zeit Kontakte einzuschränken, um dem Virus möglichst wenig Gelegenheit zu geben, sich zu verbreiten. Doch ganz auf Kontakte zu verzichten und nicht mehr raus zu gehen kann auch nicht die Lösung sein, schließlich ist der Mensch ein soziales Wesen. Jeder Mensch sollte selbst entscheiden können, welche Kontakte ihm besonders wichtig sind und welche Kontakte er pflegen will.

    Ich habe bei der gestrigen Montagsdemo mit vielen unserer regelmäßigen Parkgebetsbesucher*innen gesprochen. Allen ist das Parkgebet im Park wichtig, dort auf reale Menschen zu treffen, sich mit ihnen auszutauschen. Das kann eine Ansprache, die nur ins Internet gestellt wird, nicht ersetzen, das kann nur eine Notlösung sein.

    Unser Parkgebet findet im Freien statt, schon deshalb ist das Infektionsrisiko sehr gering. Zudem handelt es sich nur um eine kleine Veranstaltung mit weniger als 20 Teilnehmern.

    Die Sicherheit aller Teilnehmer*innen ist uns wichtig, deshalb gehen unsere Sicherheitsvorkehrungen über das Übliche hinaus. Der Abstand untereinander beträgt nicht nur die geforderten 1,5 Meter, sondern sogar 2,5 Meter, Redner und Musiker stehen weiter entfernt, zu Passanten wird Abstand gehalten, um nur die wichtigsten Maßnahmen zu nennen. Die Maßnahmen sind mit einer Hygienefachkraft abgestimmt. Darüber hinaus tragen die meisten Teilnehmer*innen schon seit längerem eine Mund-Nasen-Bedeckung.

    Herzliche Grüße,
    Jutta Radicke

  5. Guntrun Müller-Enßlin

    In meinem Sinn ist das analoge Stattfinden des Parkgebets ausdrücklich nicht. Die Coronazahlen sind auch heute wieder nach oben gegangen. Gestern wurden beide Eltern eines Freundes von mir positiv getestet, der Vater (über 80) musste heute Nacht mit Atemnot ins Krankenhaus eingeliefert werden und bekommt nun Sauerstoff. Die Einschläge kommen näher, fast jeder kennt mittlerweile eine/n Infizierte/n mit einem schweren Verlauf. Unter diesen Eindrücken kann ich über das Festhalten an einer analogen Veranstaltung, die NICHT ZWINGEND NOTWENDIG ist, nur den Kopf schütteln. Jede derzeit nicht stattfindende Veranstaltung mit mehreren Personen aus verschiedenen Haushalten ist eine weniger, bei der jemand sich und vor allem andere anstecken kann. Wenn ich zu entscheiden hätte, würde ich sofort sagen, wir setzen für den November aus. Aber Friedrich Gehring und Jutta Radicke haben entschieden, dass eine Basis entschieden hat, dass das Parkgebet am Donnerstag unbedingt im Park stattfinden muss. Ich glaube nicht, dass sie sich, wie Jutta Radicke schreibt, der Gefahr der Pandemie bewusst sind, und Friedrich Gehring spielt diese in seinem Beitrag ja auch ausdrücklich herunter. Dass in beiden Statements die Sorge, dass man vielleicht nicht sich selbst, aber möglicherweise andere anstecken könnte, keine Rolle spielt, spricht Bände. Verweise auf die „normale Grippe“, an der man schließlich auch hat Menschen sterben lassen, und auf die persönliche Entscheidungsfreiheit (Ja, was jetzt?) erschüttern mich und lassen mich frieren. Jede/r der oder die an dieser tückischen Krankheit erkranken muss oder gar stirbt, ist einer zu viel. Nun denn. Ich habe bereits am Montag erklärt, dass ich unter diesen Umständen dem Parkgebet, das nicht mehr meines ist, wie ich es einmal initiert habe, meinen Abschied gebe.

    • Liebe Guntrun,

      ich kann verstehen, dass Dich das Schicksal der Eltern Deines Freundes erschreckt. Mein Vater starb 1991 mit 76 Jahren an der unheilbaren Fehlbildung sämtlicher Blutkörperchen, ausgelöst durch eine Grippeerkrankung. Ich sehe deshalb auch den Gefahren von Covid19 offen ins Auge. Aber die Idee, dass der Verzicht auf ein analoges Parkgebet mit 20 Menschen im Freien mit Abstand und mit Maske Menschen wie die Eltern Deines Freundes retten kann, ist doch bei aller Liebe NICHT ZWINGEND ! Der Schutz muss aktiv bei diesen Gefährdeten einsetzen. Hatten die beiden denn keine FFP2-Masken? Es gibt täglich in Deutschland 2500 „Einschläge“, sie werden in dieser Masse nicht wahrgenommen, weil sie nicht so medial aufbereitet werden wie die an Covid19 Verstorbenen. Es sterben mehr Menschen an resistenten Krankenhauskeimen als bisher an Covid19. Die Zahlen stehen aber nicht täglich in der Zeitung. Wenn jedes Menschenleben zählt, wie ist diese Einseitigkeit, die jährlich 15000 Tote vernachlässigt, zu rechtfertigen?
      Gerade wir als Theolog*innen, die regelmäßig Trauerfeiern halten, müssten darauf vorbereitet sein, dass es unheilbare Krankheit gibt und unser Leben ein Ziel hat und wir davon müssen (Ps 39,5). Wenn die Eltern Deines Freundes trotz FFP-2 Masken erkrankt sind und möglicherweise mit oder an SarsCov2 sterben, dann müssen wir als Theolog*innen den Angehörigen helfen, wie bei allen tödlichen Krankheiten sich in das Unabänderliche zu schicken.

      Wenn Du schreibst, das Parkgebet ist „nicht mehr meines“, erinnert mich das an die Vorstellung mancher Theolog*innen von „meiner Kanzel“. Aber die Gemeindeglieder gehören nicht uns, viele von ihnen haben in den vergangenen Jahrzehnten mit den Füßen abgestimmt und sind weg geblieben. Jetzt findet eine Abstimmung mit den Füßen für das Kommen zum Parkgebet statt. Es wirkt auf mich so, als würdest Du Jutta und mir einen Vorwurf machen, dass wir die Basis gefragt haben. Müsste es nicht ein Grund zur Freude sein, dass die Gemeinde mit den Füßen abstimmt und nicht geht, sondern kommt?

      Mit herzlichem Gruß
      Friedrich

  6. Ich bedanke mich ganz herzlich für die 8 Punkte von Martin Poguntke, denen ich 100%ig zustimmen kann. Alles ist so wunderbar klar dargelegt. Eigentlich ist alles gesagt, dennoch hier noch zwei Punkte, die mir wichtig sind. Ich lese:
    „Bundesverfassungsgericht hat im Januar 2020 entschieden, es sei ein Grundrecht, über den eigenen Todeszeitpunkt zu entscheiden. Daraus ergibt sich, auch über das eigene Ansteckungsrisiko selbst zu bestimmen.“ Also Corona als Selbsttötungswaffe? Mal ein neuer Aspekt von Corona. Und heißt das, dass ich auch das Grundrecht habe, über den fremden Todeszeitpunkt zu entscheiden? Wenn ich mich unter Menschen begebe, laufen diese Gefahr, von mir angesteckt zu werden. Ich könnte damit auch deren Todeszeitpunkt bestimmen.
    Und der zweite Punkt: Wir brauchen soziale Kontakte, ja. Aber der Lockdown (light) gilt bis Ende November, nicht lebenslang. Und die 4 Wochen mal auf soziale Kontakte in Gruppen (!) zu verzichten, sollte machbar sein.
    Vielen Dank an alle, die immer noch oben bleiben!

    • Liebe Susanne,
      zum Urteil des Bundesverfassungsgerichts über das Recht auf selbstbestimmtes Sterben habe ich das für mich wesentliche schon an Martin geschrieben. Dort habe ich auch den authentischen COPD-Fall geschildert, bei dem Corona erlösende „Sebsttötungswaffe“ gewesen wäre. Zum Bestimmen des Todeszeitpunkts anderer durch Ansteckung mit SarsCov2 habe ich noch eine Frage: Wenn Sie als Angehörige einer Risikogruppe nicht zum Parkgebet gehen und FFP2-Masken tragen, wie kann ich Sie trotz meiner FFP2-Maske beim Parkgebet anstecken und ihren Todeszeitpunkt bestimmen, wenn wir uns gar nicht begegnen? Das müsste ich schon wissen, um einen Sinn darin zu sehen, zu Ihrem Schutz auf das Parkgebet zu verzichten.

      Mit herzlichem Gruß
      Friedrich

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